“ICH BIN UNHEIMLICH STOLZ AUF DIE MANNSCHAFT, DIE IN DEN LETZTEN MONATEN EXTREM STARKES EISHOCKEY GESPIELT HAT!”

Ein wenig Ratlosigkeit herrschte bei Spielern und Trainern nach dem Meisterrundenspiel zwischen dem ERSC Amberg und den Erding Gladiators. Die Wild Lions hatten 6:3 gewonnen, und unmittelbar nach dem Abpfiff wurde fleißig gerechnet, wer denn nun Sieger in der Gruppe B sei, wer Zweiter, und wer auf wen in den Playoffs trifft.

Doch dann war alles plötzlich ganz anders, nach dem Spielabbruch in Schongau. Mittlerweile steht aber fest: Erdings Playoff-Viertelfinalgegner ist der ESC Kempten. Spiel eins steigt am kommenden Freitag, 3. März, um 20 Uhr in Erding.

Die Voraussetzungen waren laut Durchführungsbestimmungen eigentlich klar: Erst zählen in der Tabelle die Punkte, bei Punktgleichheit das Torverhältnis beziehungsweise die Tordifferenz. Herrscht auch hier Gleichheit, wird der direkte Vergleich herangezogen, sollte auch dieser gleich sein, entscheiden die mehr geschossenen Tore. Sollte hier ebenfalls Gleichstand sein, gibt es ein Entscheidungsspiel.

Nach der Partie am Sonntag wiesen Amberg und Erding jeweils 10 Punkte auf, die gleiche Tordifferenz (+4) sowie den gleichen direkten Vergleich (6:3, 3:6). Die Gladiators hatten allerdings mehr Tore geschossen (30) als die Wild Lions (28). Aber da war noch das Spiel in Schongau. Hier führte Ulm 3:2, als die Partie in der 23. Minute abgebrochen wurde. Offenbar hatten die Eismeister das Eis nicht genügend gekühlt, sodass es an ein paar Stellen zu dünn geworden war und die unter dem Eis befindlichen Werbefolien herausschauten. Diese wurden an einigen Stellen herausgeschnitten, allerdings waren die Löcher im Eis nicht mehr zu verschließen, sodass die Partie abgebrochen wurde. Ligenleiter Frank Butz sah kein Verschulden bei den Schongauern und setzte gleich für Sonntag ein Wiederholungsspiel an.

Erdings Teamchef Felix Schütz und Ambergs Trainer Dirk Salinger gingen in der Pressekonferenz zunächst aufs Spiel ein. Hier waren die Erdinger nach einer 1:0-Führung schnell mit 1:4 in Rückstand geraten. Am Ende war es nach dem 1:5 und 2:6 das Tor zum 3:6 durch Daniel Krzizok, das die Gladiators unbedingt gebraucht hatten, um in der Tabelle vor den Wild Lions zu bleiben.

„Es war ein schwieriges Spiel“, meinte Schütz und fügte schmunzelnd an: „Die Spieler kennen natürlich die Tabelle und rechnen vorher schon aus, wie viele Tore sie brauchen und wie viele sie kassieren dürfen.“ Amberg habe im ersten Drittel brutal offensiv gespielt. „Wir wollten normal spielen, aber von fünf Schüssen sind vier gleich rein, und dann ging das Karussellfahren los“, analysierte Schütz. „Es war dann bis zum Schluss ein Rauf und Runter, und am Schluss hat die Mannschaft genau das Ergebnis erreicht, das sie gebraucht hat.“ Am Ende gab es noch einmal ein dickes Kompliment für das Team. „Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft, die in den letzten Monaten extrem starkes Eishockey gespielt hat“, lobte der Gladiators-Teamchef.

„Hochzufrieden“ war Salinger, der zugab, gar nicht genau zu wissen, wie denn nun der Modus bei Punktgleichheit sei. „Zählen dann die mehr geschossenen Tore, wird gewürfelt, oder geht’s nach dem Alphabet, dann wären wir Erster“, sagte er schmunzelnd und fügte an: „Spaß beiseite. Erding ist die Mannschaft der Stunde und hat in der. Zwischenrunde sehr gut gespielt.“ Sein Team habe zuletzt kein so großes Selbstvertrauen gehabt. Umso mehr freue er sich über den Sieg und auf die Playoff-Runde. „Egal, gegen wen du spielst, da musst du jeden schlagen.“ Salinger resümierte: „Heimrecht haben wir auf jeden Fall erreicht.“

Damit lag er nicht ganz richtig. Erst später wurde den beiden Coaches nämlich bewusst, dass sich durchaus noch etwas ändern könnte. Sollte nämlich Schongau gegen Ulm gewinnen, dann wären sogar drei Mannschaften punktgleich. Und dann geht das Rechnen wieder von vorne los. Das hat sich aber mittlerweile erledigt. Am Sonntagabend gewann Schongau 4:3 gegen Ulm – nach 1:3-Rückstand, was aber letztlich nicht für das Heimrecht reichte. Schongau ist zwar punktgleich mit Erding und Amberg, hat aber das schlechtere Torverhältnis (26:24) – drei Tore fehlten zu Platz eins.

Damit spielt Erding im Viertelfinale gegen Kempten, Amberg gegen Miesbach, Königsbrunn gegen Ulm und Peißenberg gegen Schongau. Spiel eins findet am kommenden Freitag, 3. März, statt, Spiel zwei am Sonntag, 5. März, und ein eventuell erforderliches dritte Spiel am Dienstag, 7. März.

Ticket-Vorverkauf

Die Erding Gladiators starten bereits heute mit dem Vorverkauf für das erste Viertelfinal-Heimspiel gegen die Kempten Sharks am kommenden Freitag. Für die Playoffs wird ein Zuschlag von zwei Euro pro Karte erhoben, aufgrund von Kostensteigerungen, unter anderem bei den Schiedsrichtern. Karten können ab sofort über die Homepage reserviert werden.

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von Wolfgang Krzizok (Erdinger Anzeiger)
Fotos: fotografie-riedel.net

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