NACH DERBY VOR GRANDIOSER KULISSE GEHT DER BLICK BEREITS NACH VORN: “AM ENDE MUSST DU JEDEN SCHLAGEN, UND ICH WILL GRUNDSÄTZLICH JEDES SPIEL GEWINNEN!”

Ein tolles Eishockey-Derby sahen am Sonntagabend die über 2000 Zuschauer in der Stadtwerke Erding Arena zwischen den Erding Gladiators und den Eispiraten des ESC Dorfen. Erfreulicherweise blieb die Partie stets fair, auf den Rängen gab es trotz der aufgeheizten Stimmung aus dem Hinspiel keine Ausschreitungen.

Und obwohl die Erdinger 6:2 (1:1, 3:1, 2:0) gewannen, konnten die Dorfener das Stadion hoch erhobenen Hauptes verlassen, denn sie hatten die Partie lange offen gehalten und richtig gut mitgespielt. Kleinigkeiten hatten letztlich das Derby entschieden.

Im Hinspiel, beim 7:2-Sieg der Gladiators, war es hoch hergegangen, und die Pressekonferenz endete mit einem Eklat (wir berichteten). Die beiden „Streithähne“, Erdings Teamchef Felix Schütz und Dorfens Trainer Franz Steer, gaben sich diesmal entspannt und analysierten sehr sachlich. Sie wirkten versöhnlich, aber (noch) nicht versöhnt.

„Wir haben nicht so schlecht angefangen, und im zweiten Drittel hatten wir zwei hundertprozentige Chancen für ein Tor“, sagte Steer. Letztlich seien vier, fünf Scheibenverluste entscheidend gewesen, „dass wir das Spiel nicht auf unsere Seite ziehen konnten“. Seine Mannschaft habe alles gegeben, habe großartig gekämpft, aber im Endeffekt zu viele Fehler gemacht, und so habe „die bessere Mannschaft gewonnen“. Er wies auch noch auf den Qualitätsunterschied hin. „Es sagt einiges aus, wenn bei Erding Busch und Zimmermann in der dritten Reihe spielen.“

Steer ging noch einmal auf das Dilemma seiner Mannschaft ein, dass zu wenige Tore erzielt werden. „Es sind einfach die Grunddinge, zum Beispiel bei der 5:3-Überzahl in der Schlussphase“, sagte er. Da sollte man nicht den Pass vors Tor suchen, wo ohnehin schon alle Leute sind. „Und die Leute, die schießen sollten, sind momentan nicht in der Verfassung“, klagte Steer. Er wies vor allem auf das Fehlen des verletzten Sandro Schroepfer hin, der in 13 Spielen zehn Tore erzielt hat: „Der tut uns richtig weh.“ Dorfens Trainer resümierte: „Wenn ich nicht viele Tore schieße, dann darf ich nicht viele kriegen – das ist simples Hockey.“ Seine Mannschaft sei zwar bissig und kampfstark gewesen, habe aber die entscheidenden Zweikämpfe verloren. „Die Erdinger Qualität haben wir nicht“, bedauerte Steer.

Das korrigierte Schütz. Seine Mannschaft habe keine erste, zweite oder dritte Reihe. „Wir versuchen, ausgeglichene Reihen zu bilden und Tiefe reinzukriegen.“ Dorfen habe wie erwartet agiert: „Die standen mit fünf Mann hinten drin.“ Seine Mannschaft sei anfangs nervös gewesen, habe sich schwergetan und relativ viele Fehlpässe produziert. Insgesamt sei es aber eine „tolle Mannschaftsleistung gewesen und ein verdienter Sieg“.

Dass die Abstiegsrunde, die in zwei Wochen beginnt, kein Selbstläufer werde, sei ihm klar, betonte Dorfens Coach. Gegen die beiden abgeschlagenen Teams Pegnitz und Pfaffenhofen habe man schließlich verloren. Er könne allerdings nicht vestehen, dass die Franken überhaupt in der Bayernliga spielen dürfen: „Nichts gegen Pegnitz, aber ein offenes Stadion ist für mich irregulär.“

Schütz durfte einen Spieltag vor Schluss der Qualifikationsrunde schon auf die Meisterrunde blicken. Im letzten Spiel in Amberg taktieren und schauen, in welcher Gruppe man eventuell auf einen bestimmten Gegner treffen könne, komme für ihn nicht in Frage. „Am Ende musst du jeden schlagen, und ich will grundsätzlich jedes Spiel gewinnen“, fasste Erdings Teamchef zusammen, der sich wie alle anderen Erdinger über die grandiose Kulisse freute.

„Wann hatten wir das letzte Mal so viele Zuschauer?“, fragte Eishockey-Abteilungsleiter Michael Westphal. „Das ist schon ein paar Jahre her.“ Und Erdings Eishockey-Urgestein Gust Hauber meinte kopfschüttelnd: „Beim Vorverkauf am Donnerstag waren acht Leute da, wir haben 15 Karten verkauft, und ich dachte, das werden höchstens 1200 – und jetzt das. Unglaublich.“

So endete die Pressekonferenz im VIP-Raum der Stadtwerke Erding Arena sehr friedlich und harmonisch. Zu einem versöhnlichen Händedruck konnten sich Franz Steer und Felix Schütz allerdings nicht durchringen.

von Wolfgang Krzizok (Erdinger Anzeiger)
Fotos: fotografie-riedel.net & Erding Gladiators

Sponsoren

Telefon
0 81 22 / 1 80 89 13

Büro
Am Stadion 12
85435 Erding

E-Mail
info@erding-gladiators.de

Impressum / Datenschutz
© 2001 – 2021 Erding Gladiators