„Für uns ist ab jetzt quasi jedes Spiel ein Endspiel“, sagt Thomas Vogl, Trainer der Erding Gladiators. „Wenn wir den achten Platz noch erreichen wollen, dann sollten wir möglichst jedes Spiel gewinnen.“ Derzeit liegen die Erdinger Eishackler auf Rang neun, haben zu den Meisterrunden-Plätzen bereits acht Zähler Rückstand. Und jetzt geht es innerhalb von vier Tagen zweimal gegen den Tabellendritten Peißenberg: heute Abend (20 Uhr) bei den Miners, am 2. Weihnachtsfeiertag (18 Uhr) in Erding.
Auch in den Tagen nach dem 5:4-Sieg nach Verlängerung gegen Geretsried war der ungewöhnliche Schachzug von Coach Vogl noch Thema. Als die Gäste in der Verlängerung eine Strafe erhielten, nahm er seinen Torwart vom Eis, um mit Fünf gegen Drei spielen zu lassen. Das erste Bully gewannen die Geretsrieder, der ESC-Spieler zog sofort ab und verfehlte das leere Erdinger Tor knapp. Nur ein paar Sekunden später aber machten die Gladiators das 5:4.
„Ich schaue mir viele Sachen von großen Trainern ab und höre mich um“, sagt Vogl und weiß: „Diesen Move haben noch nicht viele Trainer gemacht.“ Der Mannheimer Coach Pavel Groß habe es vergangene Saison in den Playoffs gewagt, Sergei Fedorov in Moskau sogar schon öfter. „Da gehört einiges an Mumm dazu“, weiß der Gladiators-Trainer und betont: „Ich habe mich im Bruchteil einer Sekunde dazu entschieden, diesen Move zu machen, auch unter Berücksichtigung, dass es nach hinten los gehen kann und mich unter Umständen den Kopf kosten könnte.“ Er habe in dieser Situation einfach nur gewinnen und der Mannschaft neue Moral geben wollen.
In der Nacht nach dem Spiel habe er sich die Sache nochmal durch den Kopf gehen lassen, und erst da sei ihm bewusst geworden, wie riskant die Sache war. „Eigentlich habe ich meinen Job aufs Spiel gesetzt“, meint er rückblickend. „Aber ich habe meinen Job zum Wohl der Mannschaft in den Ring geworfen, denn ich habe mir nur gedacht: Wir brauchen den Sieg.“ Abschließend betont Vogl ausdrücklich: „Ich tue alles für den Verein und für den Erfolg.“
Und so hofft er auch heute Abend auf einen Erfolg in Peißenberg, auch wenn die Miners auf Rang drei liegen. Was ihm Mut gibt? „Die Stimmung in der Mannschaft ist jetzt viel besser.“ Man merke, wie gut der Sieg getan habe. Zudem kehren mit Marko Babic und Michael Trox zwei Stammstürmer in den Kader zurück. Dazu kommen mit Kevin Lengle und Jonas Stern zwei Förderlizenzspieler aus Deggendorf. „Damit haben wir jetzt wieder drei schlagkräftige Reihen zur Verfügung“, freut sich der Trainer.
Bei den Peißenbergern gab es zuletzt ein wenig Unruhe, weil Topstürmer Dominic Krabbat von einem Tag auf den anderen wieder zum Oberligisten EC Peiting zurückgekehrt ist. Doch Ersatz wurde schnell gefunden: Vom Oberligisten EV Füssen kommt der 31-jährige Dejan Vogl, der in Peißenberg wohnt und heute Abend seinen Einstand gibt.
Wie auch immer. „Wir gehen mit Vorfreude und großer Angriffslust in die beiden Spiele gegen Peißenberg“, verspricht Erdings Banden-Chef Vogl.
von Wolfgang Krzizok