Die Verantwortlichen der Erding Gladiators basteln schon fleißig am Kader für die Bayernliga-Saison 2023/24. Bei der Saisonabschlussfeier am vergangenen Sonntag waren bereits die ersten zehn Vertragsverlängerungen vermeldet sowie mit Max Forster vom EV Landshut ein Neuzugang vorgestellt worden (wir berichteten). Jetzt hat der Verein bekannt gegeben, dass sechs Spieler den Verein verlassen werden: die beiden Torhüter Thomas Hingel und Christoph Schedlbauer, Verteidiger Dominik Wagner sowie die Stürmer Christoph Furtner und Marius von Friderici, außerdem „Allrounder“ Lukas Krämmer.
Am wenigsten sind die Fans vom Abgang des 23-jährigen Marius von Friderici überrascht. Der Stürmer hatte trotz seines großen Engagements nie den Sprung zum Stammspieler geschafft, blieb in der ganzen Saison ohne Torerfolg und hat in seiner Statistik lediglich einen Assist stehen. „Ich habe ihm ganz offen gesagt, dass wir nicht mehr mit ihm planen“, erzählt Gladiators-Teamchef Felix Schütz. Von Friderici war vor der Saison vom HC Landsberg nach Erding gekommen.
Eigengewächs Christoph Furtner steht hingegen aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. „Er steigt daheim ins elterliche Geschäft ein, da muss er viel arbeiten und hat fast keine Zeit mehr“, sagt Schütz, der es bedauert, dass der 20-Jährige nicht mehr zur Verfügung steht. Eventuell werde sich Furtner einem unterklassigen Verein in der Umgebung anschließen.
Der berufliche Stress sei auch ein Grund beim 29-jährigen Lukas Krämmer gewesen, der seit 2017 im Erdinger Kader stand. „Beim Lu ist letzte Saison oft was dazwischengekommen, immer wieder musste er arbeiten, und logisch, dass der Beruf vorgeht“, stellt Schütz fest, fügt jedoch unmissverständlich an. „Es ist besser für ihn, wenn er sich einen anderen Verein sucht, weil ich möchte hier eine Mannschaft aufbauen, wo die Leute auch möglichst zu 99 Prozent da sind.“
Bei Eigengewächs Dominik Wagner sind es zum Teil berufliche, aber vorwiegend private Gründe, dass er nach sieben erfolgreichen Jahren den Gladiators den Rücken kehrt. Der 24-Jährige, der zuletzt wegen einer Verletzung nicht mehr im Kader stand, gründet gerade eine Familie. „Der Domi wird Vater, und Familie, Arbeit und Eishockey, das wird ihm vorerst zu stressig“, weiß Erdings Teamchef. „Er hat im Moment keinen Spaß am Eishockey.“ Dass er seinem Lieblingssport ganz den Rücken kehrt, glaubt Schütz allerdings nicht: „Er macht jetzt erst einmal Pause, vielleicht feiert er ja irgendwann ein Comeback.“
Bei den Torhütern wird es einen fast kompletten Umbruch geben. Der 33-jährige Christoph Schedlbauer wird sich neu orientieren. „Ihn zieht es familiär sowie beruflich nach Niederbayern, er wird sich einem Verein in der Nähe anschließen“, berichtet Schütz. Wohin, das werde sein neuer Club wohl demnächst bekannt geben. Anders verhält es sich bei Thomas Hingel, dem kein neuer Vertrag mehr angeboten wurde. Der 30-Jährige hatte sich vergangene Saison einen erbitterten Wettstreit mit Schedlbauer geliefert – beide Keeper waren auf Augenhöhe.
Und genau das will Schütz nicht beziehungsweise nicht mehr. „Ich bin kein Fan vom Konkurrenzkampf bei Torhütern, ich will eine klare, stabile Nummer eins“, erklärt er unmissverständlich. „Und dazu einen jungen Burschen, der lernen soll.“ Den hat er bereits gefunden: Der 21-jährige Patrick Mayer, der vergangene Saison die Nummer drei war, rückt auf zur Nummer zwei. „Im letzten Jahr hatten wir zwei gleich starke Keeper, da hatte der Patrick als Nummer drei nie eine Chance. Das soll kommende Saison anders werden, da wird er seine Chance bekommen“, kündigt der Teamchef an. Dazu soll im Training stets ein Torwart aus der U 20 mit dabei sein. Falls sich die Nummer eins verletze, dann müsse man logischerweise reagieren. Wer die neue Nummer eins im Gladiators-Tor sein wird, darüber hüllt sich Schütz noch in Schweigen. Nur so viel: „Wir sind mit mehreren Kandidaten im Gespräch – und es sieht gut aus“, meint er schmunzelnd.
von Wolfgang Krzizok (Erdinger Anzeiger)