Nach dem 2:0-Erfolg am Freitag und der 4:5-Penaltyniederlage in Miesbach am Sonntag haben die Gladiators am Dienstagabend vor 1400 begeisterten Zuschauern einen 5:3 (1:1, 2:1, 2:1)-Sieg eingefahren, der bis zum Schluss auf des Messers Schneide stand. Die Gäste hatten es im ersten Drittel verpasst, die Weichen auf Sieg zu stellen. Damit liegen die Erdinger Eishackler in der Serie „Best-of-five“ jetzt 2:1 in Führung.
Bei den Gladiators hatten sich bis auf Lukas Krämmer, für den die Saison wegen einer Schulterverletzung beendet ist, alle zuletzt kranken Spieler zurückgemeldet, doch war dem einen oder anderen deutlich anzumerken, dass er noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Im Tor stand wieder Christoph Schedlbauer. Miesbachs Coach schickte dagegen erstmals in der Serie Timon Ewert in den Kasten. Da auch er einige Ausfälle zu beklagen hatte, wurde kurzfristig Abwehrhüne Niki Meier reaktiviert.
Die Partie hätte für Erding kaum schlechter beginnen können. Bereits nach 16 Sekunden war Felix Feuerreiter alleine durch, scheiterte an Schedlbauer, wurde dabei aber gefoult, und so hatten die Miesbacher Überzahl, die sie aber nicht ausnutzen konnten. Die Gladiators wirkten übernervös und luden die Gäste förmlich zum Toreschießen ein. So in der 5. Minute, als nach einem verunglückten Rückpass Benedikt Pölt ungestört auf Schedlbauer zulief, ihn aber nicht bezwingen konnte.
Immer wieder gab es Abstimmungsprobleme bei den Gastgebern, und so war es schließlich Thomas März, der Miesbach nach dem nächsten Erdinger Missverständnis in Führung brachte (11.). Da war der Ausgleich fast schon schmeichelhaft, den Tomas Plihal nach Vorarbeit von Daniel Krzizok erzielte (15.).
Jetzt waren kurzzeitig die Gladiators am Drücker, verfielen aber zu Beginn des zweiten Drittels wieder in die Nervosität des ersten Abschnitts. Als TEV-Verteidiger Johannes Bacher Miesbach in Überzahl erneut in Führung brachte, schienen die Gäste auf die Siegerstraße einzubiegen. Doch dann ging ein Ruck durchs Erdinger Team, bedingt nicht zuletzt dadurch, dass Kapitän Philipp Michl bei 5:3-Überzahl den Puck zum 2:2 ins Netz wuchtete (34.). Und fünf Minuten später hatten die Gladiators die Partie gedreht – mit einem feinen Kabinettstückchen von Erik Modlmayr. Der kam direkt von der Strafbank, umkurvte zwei Miesbacher und schloss eiskalt zum 3:2 ab.
Das Schlussdrittel war ein regelrechter Abnutzungskampf, und beiden Mannschaften war deutlich anzusehen, dass die Kräfte schwanden. Nur nicht beim Erdinger Stürmer Elias Maier, der pausenlos marschierte, hinten wie vorne zu finden war und eine Pferdelunge zu haben schien. In den letzten zehn Minuten wurde es dann nochmal richtig dramatisch. Zunächst erhöhte Mark Waldhausen nach Zuspiel von Michael Trox auf 4:2 (54.). Danach verlor das Schiedsrichtergespann, das bis dahin zwar kleinlich aber konsequent geleitet hatte, ein wenig die Linie, und so marschierten reihenweise Spieler auf die Strafbänke.
So wurde es prompt nochmal eng für Erding, als im Spiel Vier gegen Vier ein Schuss von Feuerreiter glücklich den Weg zum 3:4 ins Erdinger Tor fand (58.). Bei Überzahl holte Gäste-Coach Baindl 90 Sekunden vor dem Ende seinen Torwart vom Eis, doch dann stocherte Michael Franz einem Miesbacher den Puck vom Schläger, lief allein aufs leere Tor zu und sorgte sieben Sekunden vor Schluss mit dem 5:3 für die endgültige Entscheidung.
Die Serie wird am Freitag mit Spiel vier in Miesbach fortgesetzt.
von Wolfgang Krzizok (Erdinger Anzeiger)
Fotos: fotografie-riedel.net