Die Saison in der Eishockey-Bayernliga wird langsam zur Farce. Vergangenes Wochenende sind fünf von sieben Spielen abgesetzt worden, an diesem Wochenende sind es bereits zwei – darunter das Abstiegsrunden-Derby zwischen den Erding Gladiators und dem ESC Dorfen. „Wir haben nur neun einsatzfähige Feldspieler und keinen Torwart zur Verfügung“, erklärt Dorfens Eishockey-Chef Manfred Detterbeck die Absage. Aber die Gladiators haben heute trotzdem ein Heimspiel: die Partie gegen Ulm wird vorgezogen. Spielbeginn ist allerdings erst um 20.30 Uhr.
Die Erdinger hatten sich schon so auf dieses Derby gefreut. „Alles war vorbereitet“, sagt Gladiators-Pressesprecher David Whitney. „Außerdem hätten wir erstmals 50 Prozent unserer Kapazität nutzen dürfen, hätten also 1350 Zuschauer in die Halle lassen dürfen.“ Den Verdacht, der in den sozialen Medien die Runde macht, die Eispiraten würden sich „nicht trauen“, weist Whitney zurück. „Mane Detterbeck und ich arbeiten sehr vertrauensvoll zusammen und waren seit Montag ständig in Kontakt.“ Anfangs habe es noch geheißen: „Wir versuchen es.“ Am Mittwoch sei die Absage gekommen.
Der ESC hatte schon vergangene Woche beide Spiele absagen müssen, weil ihm aufgrund von Corona-Infektionen und Verletzungen keine spielfähige Mannschaft zur Verfügung stand. „Wir hatten die ganze Woche auch nicht trainiert und sind erst an diesem Dienstag wieder aufs Eis gegangen“, berichtet Detterbeck. „Da mussten einige schon nach ein paar Minuten wieder aufhören, weil es ihnen so schlecht ging.“ Noch heute werden die coronageschädigten Spieler beim Kardiologen untersucht. „Wir lassen keinen spielen, der nicht trainiert hat und nicht beim Kardiologen war. Dafür ist uns das gesundheitliche Risiko zu groß“, betont Dorfens Eishockey-Chef. „Wir müssen die Spieler peu à peu wieder heranführen.“
Detterbeck erzählt von einem Spieler, „der seit Mitte Dezember wegen Corona gefehlt hat und erst jetzt wieder anfängt“. Das, was momentan bei den Eispiraten abgehe, „hat mit dem Training einer ersten Mannschaft nichts zu tun“, meint er kopfschüttelnd. Spieler von der 1b einzusetzen, sei nicht möglich, „denn das ist eine eigenständige Mannschaft, die mit dem Bayernligateam praktisch nichts zu tun hat“.
ESC-Trainer Franz Steer habe auch mit einigen Kollegen gesprochen, die höherklassig trainieren, wie sie in solchen Situationen vorgehen. In den Profiligen werden genesene Spieler nach einem genauen „Return-to-play“-Programm wieder herangeführt. „Das können wir natürlich nicht eins zu eins übernehmen, aber in weiten Teilen anwenden“, weiß Detterbeck.
Bei den Gladiators hat man diese Probleme mittlerweile hinter sich, hat alle Mann an Bord und hätte das Derby zu gerne gespielt. Aber es wurde kurzfristig eine andere Lösung gefunden. Weil Pfaffenhofen die heutige Partie gegen Ulm abgesagt hat, verständigten sich die beiden nun spielfreien Teams und einigten sich am Donnerstag darauf, das Spiel vom 13. März vorzuziehen. Whitney ist glücklich, auch wenn er alle Hände voll zu tun hatte, um seine ehrenamtlichen Helfer, denen er am Mittwochabend abgesagt hatte, nun doch wieder kurzfristig zu aktivieren.
Ob überhaupt noch alle Spiele ausgetragen werden können? „Es wird schwierig“, gibt Ligenleiter Frank Butz zu. „Aber unser Ziel ist natürlich, dass wir alle ausgefallenen Spiele nachholen. Und wir wollen folglich an den Playoffs und Playdowns festhalten.“ Vorsorglich gebe es aber nächste Woche einen Termin mit den Ligensprechern, bei dem man über Alternativen nachdenken werde. Eventuell würden dann Playoffs und Playdowns gestrichen. „Der Erste hat dann Aufstiegsrecht, der Letzte steigt ab“, stellt Butz fest.
Wie auch immer: „Die Derbys werden gespielt“, kündigen Detterbeck und Whitney an. Wenn nicht in der Abstiegsrunde, dann anschließend als Privatspiele. „Derbys sind das Salz in der Suppe“, weiß Detterbeck und fügt schmunzelnd an: „Außerdem haben wir noch eine kleine Rechnung offen.“ Zuletzt hatten die Gladiators nämlich 3:0 und 8:4 gewonnen.
von Wolfgang Krzizok (Erdinger Anzeiger)
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