GLADIATORS VERABSCHIEDEN SPIELER UND SAGEN DANKE

VON WOLFGANG KRZIZOK

Der Kader der Erding Gladiators ist komplett. Besser gesagt: der Kern des Kaders. Denn einige Plätze sind für so genannte Perspektivspieler aus dem eigenen Nachwuchs freigehalten worden. So hat der Eishockey-Bayernligist aktuell zwei Torhüter, sieben Verteidiger und neun Stürmer im Aufgebot. Nur vier Neuzugänge haben die Gladiators verpflichtet, mit Sebastian Busch (Landshut), Michael Trox (Waldkraiburg), Lukas Miculka und Timo Borrmann (beide Dorfen). Auf einen Ausländer – zwei sind pro Team erlaubt – verzichten die Erdinger.

Auf der anderen Seite haben sieben Spieler die Gladiators verlassen. Torwart Andreas Gerlspeck und Stürmer Xaver Magg sind zum Bezirksligisten ERSC Ottobrunn gewechselt, Andreas Schmelcher zum Landesligisten EV Germering Wanderers und Martin Dürr zum Bezirksligisten Dachau Woodpeckers, während Sebastian Lachner und Christian Poetzel ihre Karriere beendet haben. Konstantin Mühlbauer pausiert.

„Mit mir wurde nicht weiter geplant beziehungsweise habe ich keinen neuen Vertrag bekommen“, erzählt Andreas Schmelcher, der aber klarstellt: „Ich bin deshalb nicht sauer beziehungsweise von irgendjemandem enttäuscht oder ähnliches.“ In der Corona-Saison hatte der Abwehrspieler wegen einer Fußverletzung kein einziges Spiel für die Gladiators bestreiten können. „Natürlich wäre ich gern noch mindestens ein Jahr geblieben, trotz der Fahrtstrecke von einfach 82 Kilometer, weil‘s halt riesen Spaß gemacht hat mit den Jungs und ich dann doch nicht verletzt aufhören wollte.“ Das Germeringer Angebot habe er angenommen, weil die Wanderers nicht zuletzt dank einiger Neuzugänge aus Landsberg eine gute Truppe hätten, „und ich jetzt nur noch zehn Minuten zum Eisstadion brauche“. Schmelcher betont noch einmal ausdrücklich: „Es wäre schön gewesen, wenn’s in Erding weitergegangen wäre, aber so ist es nun mal, und ich bin wirklich keinem böse, enttäuscht oder irgendwas dergleichen.“

Ebenfalls gerne in Erding geblieben wäre Martin Dürr. „Aber letztlich waren es berufliche Gründe, die den Ausschlag gegeben haben“, erzählt der 34-Jährige. Der Physiotherapeut hat sich selbstständig gemacht, und da sei es schwierig, regelmäßig pünktlich oder überhaupt zum Training zu erscheinen. Bei den Dachauern in der Bezirksliga könne er es etwas ruhiger angehen lassen.

Ähnlich verhält es sich bei Andreas Gerlspeck, der seit einiger Zeit in München wohnt. „Ich wollte mich aus beruflichen sowie persönlichen Gründen und auch freizeitbedingt nicht mehr so stark ans Eishockey binden“, bekennt er freimütig. „Mir macht Eishockey unglaublich viel Spaß, auch mit den Jungs hätte es mir noch extrem viel Spaß gemacht, aber ich hatte keine Zeit mehr für mich selber und andere Dinge, die ich sehr gerne mache, wie zum Beispiel skifahren.“ Wie oft er in Ottobrunn spielen werde, müsse man abwarten. In der Erdinger Eishalle werde man ihn aber auch noch sehen. „Ich freue mich drauf, nicht mehr die Anspannung zu haben, sondern gemütlich zuzuschauen und eine Halbe zu trinken“, sagt der 28-Jährige und fügt lachend an: „So, wie es der Chrissie Poetzel seit acht Jahren machen will.“

Mit in Gerlspecks neuem Team Ottobrunn steht mit Xaver Magg ein weiterer Ex-Gladiator. Der 22-Jährige hatte als Juniorenspieler vielversprechende Ansätze gezeigt und stand in den letzten beiden Jahren elfmal im Bayernliga-Aufgebot, wurde jedoch von Verletzungen immer wieder zurückgeworfen. Jetzt wagt er in der Bezirksliga einen neuen Anlauf.

„Es ist kein direkter Abschied“, stellt Konstantin Mühlbauer fest. „Ich arbeite an der Hochschule in Landshut als wissenschaftlicher Mitarbeiter und möchte in den nächsten Jahren meine Doktorarbeit abgeben, was natürlich relativ viel Arbeitsaufwand ist“, erklärt der 26-Jährige. „So konnte ich schlecht planen – und auch der Trainer.“ Wenn man bedenke, „dass ich in Landshut wohne und mein Arbeitsplatz in Dingolfing ist, dann wird das mit der Zeit eine große Weltreise“. Aber ganz zu ist die Tür nicht. „Es ist abgesprochen, dass ich – wann immer es geht – mittrainiere und ich, wenn wirklich Not am Mann ist, wieder einspringe“, betont Mühlbauer und fügt an: „Das passiert oft schneller als gedacht.“

Die Schlittschuhe endgültig an den Nagel hängt dagegen Christian Poetzel – nach eineinhalb Jahrzehnten im Herrenbereich, mit über 400 Spielen für Erding und Dorfen und mehr als 250 Scorerpunkten. „Ich kann einfach persönlich für mich die Motivation nicht mehr aufbringen, sieben Monate lang fünfmal die Woche verpflichtend – was es auf dem Niveau einfach sein sollte – Zeit für diesen Sport aufzubringen“, resümiert der 34-Jährige. „Wenn ich es nicht gscheid machen kann, dann lass ich es lieber bleiben.“ Er stellt fest: „Nach 30 Jahren als Eishockeyspieler darf’s auch mal gut sein.“ Sein neues Hobby ist Fußball bei Rot-Weiß Klettham, „und im Winter werde ich sowohl mit meinen Neffen bei den Laufkids ein bisschen mit aufs Eis gehen, als auch das ein oder andere Spiel anschauen und danach mit den Jungs in der Kabine mal ein Bierchen trinken – natürlich nur nach einem Sieg“. Er werde das Stadion also „definitiv weiterhin noch von innen sehen“.

Ein langjähriger Weggefährte ist Sebastian Lachner, der mit Ausnahme von kurzen Abstechern nach Memmingen, Miesbach und Landsberg nur für Erding im Einsatz war, dabei 330 Spiele absolviert und 271 Scorerpunkte verbucht hat. „Nachdem die zuletzt gespielte Saison coronabedingt vor den Playoffs gegen Passau so plötzlich beendet werden musste, war dies für mich äußert bitter, da ich mich nach meinem Kreuzbandriss 2017 und einer längeren Pause mit unregelmäßigem Training endlich wieder auf meinem altem Level gefühlt habe, um nochmal an alte Erfolge anzuknüpfen“, blickt er zurück. „Auch deshalb habe ich mich gefreut, dass unser Coach Birdy mich gefragt hat, ob ich diese Saison nochmal spielen möchte.“ Er habe aber aus beruflichen und privaten Gründen absagen müssen. Ganz aufhören will der 32-Jährige aber noch nicht. „Grundsätzlich ist es mein Wunsch, in den nächsten Jahren schon nochmal zu spielen, wo und wann kann ich jetzt aber noch nicht sagen“, betont er. „Der Pass bleibt jedenfalls erstmal in Erding. Die Lust am Eishockey ist und bleibt bei mir auch in den nächsten Jahren bestehen, und ich hoffe, da bin ich immer noch so fit, um ein paar schöne sportliche Momente zu erleben, bis dann irgendwann endgültig Schluss sein wird.“

Erdinger Anzeiger vom 13.08.2021, Foto: Wolfgang Krzizok


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